1500 Höhenmeter: Chamanna da Tschierva 2583m - Fuorcla Prievlusa 3430m - Biancograt - Piz Bianco 3995m - Piz Bernina 4049m - Spallagrat - Rifugio Marco e Rosa 3597m

Wir verlassen die Tschiervahütte um 03:30 Uhr mit den Ersten. Von Anfang an führt der Weg steil hinauf und quert die steilen Flanken des Piz Morteratsch taleinwärts. Die rotweisse Markierung, einige Lichtreflektoren, sowie kleine Steinmänner erleichtern den nächtlichen Aufstieg. Nach einer Stunde erreichen wir den Gletscher. Nach und nach treffen Seilschaften ein und rüsten sich für den Gletscheraufstieg. Die Hetzerei unseres Bergführers erwies sich als goldrichtig. Nur wenige Seilschaften befinden sich vor uns. Dann verlassen wir den Gletscher und steigen ein in den Klettersteig der uns zur Fuorcla Prievlusa führt. Nach einem Schluck Tee steigen wir sogleich in den Felsgrat ein. In schöner Kletterei, geht es rechts die Gratkante hinauf.

Highlight Biancograt
Wenig später treffen wir auf den eigentlichen Biancograt, der sich in seiner ganzen Pracht in der Morgensonne präsentiert. Auf diesen Augenblick haben wir gewartet! Wir folgen nun den wenigen Spuren, die auf dem ausgesetzten und geschwungenen Grat wie aufgesetzt sind. Schritt für Schritt steigen wir auf dem 1000m langen und bis zu 55º steilen Grat höher. Nach der Überwindung eines letzten Steilaufschwunges, stehen wir um 07:15 Uhr auf der schmalen Firnspitze des Piz Bianco. Von hier aus ist der Gipfel des Piz Bernina schon zum Greifen nahe. Wir verweilen nur kurz, schliesslich wollen wir ohne Stress weiterklettern.

Über den ausgesetzten Felsgrat zum Gipfel
Unterhalb der linken Gratkante steigen wir vorsichtig ein in den ausgesetzten Felsgrat. Nach dem Abseilen in eine Scharte stehen wir vor einem Gendarm, den wir erklettern und auf der anderen Seite abseilen. Dann liegt nur noch der wuchtige Felsaufbau des Hauptgipfels vor uns. Auf dem hartgefrorenen Schnee klettern wir auf den flachen Gipfelkamm, der uns um 09:00 Uhr zum nahen Gipfel des Piz Bernina führt. Der einzige Viertausender der Ostalpen gehört für einige Minten nur uns. Das Glücksgefühl und die Rundsicht sind unbeschreiblich! Vom Gipfel steigen wir ostwärts über den scharfen Spallagrat zur Schulter La Spalla und von hier durch leichtere aber nicht leichte Felsen hinab zur Marco e Rosa Hütte, wo wir bereits um 11:15 Uhr eintreffen.