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Sep
Überschreitung Zinalrothorn - 4221m
Dienstag, 2. September 2008 - Kategorie Hochtour
1023 Höhenmeter: Rothornhütte 3198m - Zinalrothorn 4221m - Mountethütte 2886m

Das Zinalrothorn ist ein Traumberg für Alpinisten, mit einem der schönsten Normalwege auf einen 4000er, heisst es im Führer. Der Normalweg führt über den Südostgrat und tatsächlich bietet diese Tour einiges, Firn- und Felspassagen mit grossartiger Kletterei.

Schlüsselstelle Binerplatte
Wenige Meter nach der Hütte steigen wir im Schein unserer Stirnlampen auf den harten Gletscher bis zur ersten Felsstufe. Die wird ohne Probleme überwunden und schon stehen wir auf dem Frühstücksplatz. Über weitere Firnfelder ansteigend erreichen wir schliesslich den Südostgrat. Von hier haben wir bereits einen herrlichen Blick zum reinen Felsgipfel und können bereits das Aufstiegscouloir erkennen. Aber, bis zum Einstieg liegt noch ein schöner Firngrat zum Geniessen vor uns. Dann steigen wir ein in das Couloir. Lockeres Gestein erschwert den Aufstieg zur so genannten "Gabel". Laut Führer beginnen hier die eigentlichen Schwierigkeiten. Am griffigen Fels erreichen wir die Binerplatte, die Schlüsselstelle. Die trockenen Verhältnisse kommen uns entgegen und in einer Seillänge über diesen schrägen Riss kraxeln wir weiter. Ziemlich luftig und steil geht es über eine vereiste Rippe mit drei Sicherungsstangen weiter höher. Der Gipfel ist jetzt schon recht nahe. Nur noch der Vorgipfel, die Kanzel, steht unserem Gipfelglück im Weg. Diesen Gendarm meistern wir mit ziemlich viel Luft unter den Füssen und wenig später erreichen wir das Kreuz mit der Christusfigur. Die Aussicht von diesem Traumberg ist phänomenal.

Abstieg über den Nordgrat
Für den Abstieg steht uns der abwechslungsreiche Nordgrat bevor. Vom Gipfel geht es gleich luftig hinab zum Gipfel des Bosse, über den wir abseilen. Von dort hangeln wir über die ausgesetzte Bourrique an den Fuss der Sphinx, die wir westlich umgehen. Und schliesslich stehen wir vor dem legendären Rasiermesser, das wir wiederum im Hangeln überwinden. Einen letzten Turm, den Gendarme du Déjeuner, überklettern wir und stehen wenig später auf der Nordschulter. Der Blick schweift zurück zum genialen Nordgrat mit all seinen Schwierigkeiten. Ein letzter, scharfer Schneegrat erfordert nocheinmal höchste Konzentration und über den Mountetgletscher steigen wir zur Mountethütte hinunter. Was für eine Tour! Die Tiefblicke und die Ausgesetztheit am Zinalrothorn sind unglaublich.