Jungfrau - 4158m
Donnerstag, 27. August 2009 - Kategorie Hochtour
800 Höhenmeter: Mönchsjochhütte 3657m - Rottalsattel 3885m - Jungfrau 4158m - Rottalsattel 3885m - Jungfaujoch 3464m
Nachdem wir vor zwei Tagen wegen schlechten Wetters gar nicht erst zur Jungfraubesteigung gestartet sind, scheint uns heute früh das Wetter besser gesinnt. Um 04:00 Uhr sind wir bereit. Wir verlassen die Mönchsjochhütte und tauchen ein in die dunkle Nacht.
Auf dem oberen Teil des Jungfraufirns
Im Schein unserer Stirnlampen geht es zuerst bergab auf dem breiten Weg in Richtung Jungfraujoch. Kurz vor dem Jungfraujoch verlassen wir den Touristenweg und steigen hinab auf dem oberen Teil des Jungfraufirns in südwestlicher Richtung. Vorbei an einigen Spalten erreichen wir schliesslich den Rottalsporn, den Ostsporn des Rottalhorns. Hier wartet die erste Hürde auf uns, eine eisige, steile Eistraverse. Stufen im Eis ermöglichen uns eine sichere Querung und weiter geht es über leichte Felsen und Schutt auf den Firn des Rottalsporn beim Punkt 3506m. Gerade rechtzeit erreichen wir den Rücken des Rottalhorns um die aufgehende Sonne an der Jungfrau zu beobachten. Dann stampfen wir auf dem Firn weiter. Wir queren unterhalb der riesigen Wächte am Rottalhorn und erreichen schliesslich den Bergschrund unterhalb des Rottalsattel. Der Bergschrund ist bei diesen perfekten Verhältnissen keine Hürde und auch die steile Flanke auf den Rottalsattel meistern wir im besten Trittschnee.
Schlüsselstelle am Rottalsattel
Auf dem Sattel stehen wir vor der heikelsten Stelle der Besteigung, den steilen firnigen Gipfelhang. Dieser Hang müssen wir queren damit wir zu den sogenannten Begrenzungsfelsen gelangen. Diese Querung ist durch zwei Sicherungsstangen entschärft worden. Unser Bergführer Chrigel eilt nun zur ersten Sicherungsstange und sogleich weiter zu den Begrenzungsfelsen, Manu und Rico folgen gesichert mit weniger Tempo hinterher. Nach dem Erreichen der Felsen folgen wir dem Südostgrat, alle 30 bis 40 Meter folgen Sicherungsstangen bis kurz unter dem Gipfel. Nach einer letzten Firnpassage folgt der leichter werdende Gratrücken, der uns zum Gipfel führt. Das Glücksgefühl, auf dieser Dame zu stehen, ist grenzenlos! Trotz Sonneschein weht uns ein eisiger Wind um die Ohren, desshalb bleiben wir nicht lange auf dem Gipfel.
Überraschender Abstieg
Der Abstieg erfolgt über dieselbe Route bis zum Rottalsattel. Dann hat Chrigel eine Überraschung auf Lager, wir steigen direkt vom Rottalsattel über den Junfraufirn zurück zum Jungfraujoch, dadurch sparen wir etwa 1 Stunde. Müssen aber über einen klaffenden Abbruch abseilen. Das Abseilen macht richtig Spass! Über einen steilen Firnhang landen wir schlisslich auf der Ebene des oberen Junfraufirn. Auf direktem Weg, leicht ansteigend, erreichen wir wenig später das Plateau des Jungfraujochs. Nach dieser grandiosen Tour haben wir uns eine Pause und ein Bier verdient. Doch unser Bergführer Chrigel mahnt, der Tag ist noch nicht vorbei! Der anstrengende Aufstieg zur Mittellegihütte steht uns noch bevor. Aufgrund der Schwierigkeiten ist dieser Hüttenaufstieg schon fast eine Tour für sich.