Mittellegigrat Eiger - 3970m
Freitag, 28. August 2009 - Kategorie Hochtour
900 Höhenmeter: Mittellegihütte 3355m - Eiger 3970m - Nördliches Eigerjoch 3614m - Südliches Eigerjoch 3770m - Mönchsjoch 3627m - Jungfaujoch 3464m
Kaum ein Berg der Alpen ist so bekannt wie der Eiger. In erster Linie hat er seinen Bekanntheitsgrad seiner weltbekannten Nordwand zu verdanken. Der Mittellegigrat ist die Traumtour und eine der schönsten Grattouren der Alpen schlechthin. Die berühmte Nordwand, der Grat schmal wie ein Messer, machen diese Tour zum ganz grossen Klassiker.
Aufstieg über den Mittellegigrat
Wir verlassen wir die Mittellegihütte um 05:00 in der Früh. Wir sind die zweite Gruppe und beim ersten Aufschwung kämpfen wir uns bereits an die Spitze! Wenn das kein gutes Omen ist für unsere Eigerbesteigung. Die ersten Zacken überklettern wir mit der Stirnlampe. Immer wieder überklettern wir luftige Gratpassagen an welchen links und vor allem rechts, in Richtung Eigernordwand, die Tiefe förmlich zu spüren ist. Gerade rechtzeitig, zum Sonnenaufgang, erreichen wir die Schlüsselstelle, den grossen Turm. Das Timing hätte nicht besser sein können. Als hätte jemand den Scheinwerfer eingeschaltet, beleuchtet uns die aufgehende Sonne den Turm tiefrot. Unglaublich! Ein dickes Tau macht die Schlüsselstelle um einiges einfacher und so kommen wir zügig vorwärts. Die Kletterei ist Kletterspass pur, und der Tiefblick in die weltberühmte Nordwand ist grandios. Immer schön an der Gratschneide folgen weitere steile Aufschwünge bis wir endlich die Gipfelhöhe erreichen. Die Sicht wird etwas getrübt durch aufsteigende Wolken an der Eigernordwand. Nur noch wenige Meter auf dem Gipfelgrat trennen uns vom Gipfel, dann haben wir es geschafft und stehen bereits um 10.00 Uhr auf dem unscheinbaren Gipfel des Eigers. Die Aussicht ist herrlich.
Abstieg über die Eigerjöcher
Unsere Gipfelrast ist nur kurz, denn auf dem Eigergipfel ist erst Halbzeit dieser Traumtour. Nach dem langen Aufstieg ist es eine willkommene Abwechslung mal wieder bergab zu gehen. Über den Südwestgrat erreichen wir schnell die Bohrhaken der Abseilstellen. Dreimal geht es am Seil bergab bis wir schliesslich auf einem kleinen Firnfeld landen. Hier schnallen wir uns die Eisen an die Füsse und nach einer Stunde Abstieg stehen wir bereits im nördlichen Eigerjoch. Der Verbindungsgrat zum südlichen Eigerjoch mit dem Mönch im Hintergrund ist unglaublich eindrücklich und sollte ein weiteres Highlight dieser Tour werden. Nocheinmal ziehen wir die Riemen an den Steigeisen enger und steigen ein in den zackigen Verbindungsgrat. Abwechselnd auf Firn und Fels, in prächtiger Kletterei, kommen wir gut voran. Kurz vor dem höchsten Punkt auf 3770 Meter folgt die luftige Schlüsselstelle. Eine Felskante muss mit einem luftigen Schritt umgangen werden, Nervenkitzel pur! Und schon stehen wir auf dem höchsten Punkt der Eigerjöcher. Die Kletterei am Eigerjoch ist äusserst Abwechslungsreich und macht mir persönlich mehr Spass als der Mittellegigrat. Nach den Felsen geht es über Firn ins südliche Eigerjoch. Hier haben wir die Schwierigkeiten hinter uns gelassen. Wir steigen auf dem Gletscher in Richtung Ewigschneefeld ab, lassen dabei den mächtigen Mönch rechts liegen. Nach einem letzten Gegenanstieg zur Mönchsjochhütte können wir uns endlich entspannen und uns gegenseitig auf die Schulter klopfen. Ein Lebenstraum ist wahr geworden. Das letzte Stück zurück zum Jungfraujoch meistern wir wie im Fluge mit einem riesengrossen Glücksgefühl.