02
Mai
Castor - 4228m
Montag, 2. Mai 2005 - Kategorie Hochtour
810 Höhenmeter:
Rifugio Guide Val d'Ayas 3420m - Castor 4228m - Rifugio Guide Val d'Ayas 3420m

Die Hütte ist nicht mehr so voll wie am Vortag dementsprechend war die Nacht um einiges ruhiger und das Frühstück weniger hektisch. Rechtzeitig zur Dämmerung stehen wir um sechs Uhr vor der Hütte bereit zum Abmarsch. Eigentlich wollten wir heute den Castor überschreiten doch der Wetterbericht und die Morgenröte liess nichts gutes erahnen. Wir entscheiden nach dem Castor zum Rifugio zurückzukehren.

Höhepunkt des Tages, der schmale Firngrat
Wie gestern, steigen wir in direkter Richtung zum Zwillingsjoch hoch. Während dem Aufstieg auf dem Verra Gletscher liegt die Westflanke des Castor bereits vor uns. Vor dem Zwillingsjoch biegen wir rechts ab in die steile Castor-Westflanke. Zwischen Blankeisplatten finden wir noch etwas Schnee zum Hochsteigen. Auf halber Höhe deponieren wir unsere Skier und ziehen unsere Steigeisen an. Auf gutem Trittschnee steigen wir weiter die steile Schneeflanke hoch. Unterhalb des Vorgipfel meistern wir den Bergschrund, der zum Glück mit genügend Schnee überdeckt ist. Dann stehen wir wenig später auf dem schmalen Firngrat, dem ersten Höhepunkt des Tages. Puah, was für ein ausgesetzter Grat zum Gipfel! Kurz konzentrieren und vorsichtig Schritt für Schritt dem Gipfel entgegen, heisst die Devise. Nach 3½ Stunden Aufstieg stehen wir auf dem windigen Gipfel.

Stau im Abstieg über den Gipflegrat
Wir finden hinter dem Gipfel einen windfreien Platz. Schnell einen grossen Schluck Tee aus der Thermosflasche zur Stärkung. Dann seilen wir uns für den Abstieg über den Gipflegrat an. Paul geht voran, ich in der Mitte und Mättu macht den Schluss. Unglaubliche Szenen spielen sich ab. Als wir kurz vor Ende des Grates sind, kommt uns doch tatsächlich eine hastige Gruppe am Seil entgegen. Kopfschüttelnd setzen wir den Abstieg fort bis zum Skidepot. Schnell die Steigeisen gegen die Skier tauschen, dann suchen wir den Weg runter zwischen den Blankeisplatten. Über die Aufstiegsroute kurven wir zurück zum Rifugio d'Ayas. Vor der Hütte geniessen wir den Nachmittag bis tatsächlich Wolken aufziehen und die Sonne verschwindet. Wir können zufrieden sein, das Wetter hat länger gehalten als angenommen.