10
Mai
Mount Elbrus - 5642m
Dienstag, 10. Mai 2005 - Kategorie Hochtour
1890 Höhenmeter: Barrel Camp 3750m - Pastukhov-Felsen 4690m - Sedlowina-Sattel 5376m - Elbrus 5642m - Barrel Camp 3750m

Wir werden um 03:15 von unserem Bergführer Wält geweckt. Es soll sternenklarer Himmel, erträgliche Temperaturen und windstill sein, sagt er. Somit steht unserem ersten Gipfelsturm nichts mehr im Wege - wir machen uns auf zum Frühstück. Gepackt nur mit dem Nötigsten, in der Höhe spürt man schliesslich jedes Gramm, sind wir um halb fünf Uhr unterwegs im Schein unserer Stirnlampen.

Endlose Traverse um den Ostgipfel
Wir kommen rasch voran, sind nach einer Stunde bereits bei der Diesel Hut. Es wird heller und mit der Helligkeit kommt der Wind, der ziemlich heftig bläst. Nach 4½ Stunden passieren wir die letzten Steine der Pastukhov-Felsen. Wir sind absolut im Soll und stehen vor dem härtesten Teil, jener von den Pastuchow-Felsen hoch zur Flanke und nach links um den Ostgipfel herum zum Sedlowina-Sattel. Dieser Abschnitt will nicht enden, zumal die Luft hier erstmals wirklich dünner wird. Stunden um Stunden vergehen, nach der endlosen Traverse um den Ostgipfel erreichen wir schliesslich den Sattel. Wir lassen die Skier zurück, deponieren den Rucksack und weiter gehts.

Nach zehn Stunden Aufstieg auf dem Gipfel
Vom Sattel steigen wir rechts ein in den steilen Gipfelhang. Ich meistere diesen gnadenlos harten Hang nur noch im 20-Schritt-30-Sekunden-Pause Rhythmus. Mit den letzten Energiereserven gelangen wir über ein paar einfache Felsen auf das Westgipfel-Plateau. Was für eine Erleichterung, dass wir von hier bereits den Gipfel sehen können. Nach zehn Stunden Aufstieg erreichen wir überglücklich den höchsten Punkt Europas. Wir verharren nicht lange auf dem Gipfel, immer noch bläst ein eisiger Wind aber es ist wolkenlos. Völlig untypisch, normalerweise hat der Elbrus am Nachmittag immer Wolken. Bergabwärts geht dann die ganze Sache schon viel schneller. Runter zum Skidepot, rein in die Ski und über die Aufstiegsroute in zwei Stunden zurück zu den Tonnen. Ein Bierchen zur Feier des Tages wäre Balsam für unsere müden Glieder gewesen aber leider gibt es auf dem Basislager nichts gleichwertiges zu trinken und so verschieben wir die Feier auf die kommenden Tage.